Consonus

Kritiken

Musikschulorchester Sachsen-Anhalt, Dienstag, 20. Februar 2001, Volksstimme

Werk von Zgraja erklang im Kloster

Altstadt. Die deutsche Erstaufführung des sinfonischen Gemäldes "Consonus - Bilder einer interkulturellen Gesellschaft" erlebten am Sonnabend die Besucher eines Konzertes des Sinfonische Musikschulorchester Sachsen-Anhalt. Es handelt sich um ein Werk des in Magdeburg lebenden polnischen Komponisten Krzysztof Zgraja.
Glanzvoll erklingt die Erkennungsmelodie des Orchesters, Marc-Antoine Charpentiers berühmtes Prélude aus dem Te Deum in der Konzerthalle im Kloster Unser Lieben Frauen. Musikschüler, vor allem von kleineren Musikschulen in ganz Sachsen-Anhalt, finden sich zweimal jährlich zu Arbeitswochen zusammen und geben Konzerte; immer eröffnen sie mit diesem Stück. An der Klangschönheit und schon ausgefeilten Dynamik ist die gereifte Orchesterkultur des Schülerorchesters zu hören.

Verstärkung aus Polen
Nach dem Preludio festivo von Günter Lampe steht das D-Dur-Klavierkonzert von Joseph Haydn auf dem Programm. Mit dem Triumphmarsch aus "Aida" erweisen die jungen Musiker dem Verdi-Jahr ihre Referenz. In einem Arrangement von David Stone lässt das nicht sehr groß besetzte Orchester triumphalen Glanz erschallen. Gerade bei Blech- und Holzbläsern hat das Orchester aus Sachsen-Anhalt Verstärkung erhalten:Acht polnische Schüler aus dem Musikgymnasium in Wroclaw spielen mit. Musikalisch sehr schön auch die Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate.
Höhepunkt ist die deutsche Erstaufführung von Krzysztof Zgrajas großer Orchesterkomposition. In drei Sätzen lässt der Komponist Klangteppiche entstehen, die sich aus folkloristischen Motiven der Weltmusik zusammenfinden. Der erste Satz nimmt von asiatischen Motiven seinen Ausgang, um dann durch rhythmische und harmonische Verschiebungen europäische Tänze, spanische, deutsche, slawische, und orientalische Flötenklänge zu integrieren.

Komponist gratuliert
Im zweiten, langsamen Satz werden unterschiedliche Elemente an teilweise harten Brüchen zusammengefügt. Das Wolga-Lied klingt auf und Zitate aus Carmen. Sie widerstreiten und lösen sich nicht in allgemeine Harmonie. Dramatisches, widerstreitendes ist auch im Schlusssatz zu hören: Ein rhythmisch variiertes deutsches Volkslied klingt hinein in die Akzelerationen, die man von der Musik des Balkans kennt. Zgraja zwingt diese unterschiedlichen Elemente zusammen. Sie klingen am Ende miteinander Consonus.
Die jungen Musiker haben sichtlich Freude an der vielgestaltigen Musik, an deren besonderen Klangfarben und wechselnden Rhythmen, und der Komponist gratuliert den Schülern zu dieser Aufführung, für die es in der sehr gut besuchten Konzerthalle ganz herzlichen Beifall gibt.

von Liane Bornholdt

 

Fachzeitschrift "Etyka i Biznes", Ausgabe 05 / 2000